keckecast #38

Champagner (1)

Ein Mädchen?

Der Vater ist empört. So sehr hatte er sich einen Stammhalter gewünscht – und dann das! Vor lauter Gram setzt er das Baby, das zwischenzeitlich Atalante genannt wird, in der Wildnis aus. Die hier zuständige Göttin, Artemis, bekommt das mit und schickt dem kleinen Mädchen eine Bärenmutter zu Hilfe. Atalante überlebt. Doch das wird Artemis keine zwei Jahrzehnte später noch bitter bereuen.

Es ist Erntezeit im alten Griechenland. Oeneus, König von Kalydon in Ätolien, Sohn des Porthaon und der Euryte, Gemahl der Althaea und Vater von vier Kindern, hat einiges zu tun. Und vergisst darüber glatt, der Göttin der Jagd und des Waldes, der Geburt und des Mondes, der Hüterin der Frauen und der Kinder - kurz Artemis – das übliche Opfer darzubringen. Das bleibt da oben nicht unbemerkt und Artemis gerät schwer in Rage. Die Göttin sendet einen Eber, um das Königreich und seine Ackerflächen zu verwüsten. Einen Eber, der in direkter Linie von Phaia, der größten aller Wildsauen, abstammt.   

Doch König Oeneus weiß sich zu helfen und stellt eine kleine „Taskforce“ zusammen. Jason ist dabei, und Nestor, Thesus und Simon, die Dioskuren und Kastor und viele andere Helden aus dem großen griechischen Reich. So eine Art „Avengers“ der Antike. Nur Herkules hat gerade keine Zeit, er ist immer noch mit seinen Aufgaben beschäftigt. Dafür wird die Jagdgesellschaft um eine jungfräuliche Jägerin erweitert, es ist Atalante. Und darum gibt es auch direkt Streit. Weil die feinen Herren Jäger auf keinen Fall zusammen mit einer Frau auf die Pirsch gehen wollen. Tun sie dann aber doch. Und einer der Teilnehmer, der im Hauptberuf eigentlich mit Kleopatra verheiratet ist, verliebt sich auch noch in sie. Egal. Es beginnt die Jagd auf den kalydonischen Eber. Und natürlich ist es Atalante, die mit ihrem Bogen der Sau den ersten Schuss beibringt. Dann wird fleißig weiter gejagt und schließlich wird dem Schwein, das die Ausmaße eines Ochsen haben soll, der Garaus gemacht. Danach beginnt ein munterer Liebesreigen, der mit allerlei Verbannungen und Todesfällen endet. 

Nur König Oeneus muss das nicht interessieren. Artemis hat er überstanden, zu anderen Abgesandten aus dem Olymp wird er etwas netter sein. Ist er dann auch und beweist sich Dyonisus gegenüber, dem Gott des Weines, als tadelloser Gastgeber. Das läuft so gut für ihn, dass der Göttliche ihm zum Abschied eine Weinrebe schenkt, zum Dank.

Und aus dem Königreich Kalydon in Ätolien ein erstes Anbaugebiet für Wein wird. Soweit die Sage. Der König wurde genau darum auch der Namensgeber für eine ganze Wissenschaft, die man heute noch studieren kann., Die Oenologie. Die Wissenschaft vom Wein.